To Live Is Better Than To Die

Ästhetik des Dokumentarischen im heutigen China

Die Machtübernahme der KP Chinas bedeutete für den chinesischen Film die Festlegung auf eine staatstragende Funktion. Dokumentarfilm war gleichgesetzt mit Propaganda. Thema fast aller Filme: die heroische Rolle der Partei. Der Tod Maos und das Ende der sogenannten „Kulturrevolution“ bedeuteten einen Wendepunkt. Allmählich wurden die politischen Forderungen an die Filmemacher zurückgenommen und Freiräume gegeben, sich auch wieder individuellen Befindlichkeiten und Interessen widmen zu können. Heute im 40igsten Jahr nach der Öffnung zum Westen hin, hat sich die Lage grundsätzlich geändert. Dennoch ist das dokumentarische (Film)schaffen immer noch ein schwieriges Spagat zwischen Zensur und freier Kunstausübung. So arbeiteten in der jüngsten Vergangenheit viele Exil-Chinesen an gesellschaftlichen Topoi im Land (Huang Weikai/ Disorder u.a.), aber eben auch im Land selbst entstand eine rege Dokumentarfilm Szene, die legal, wenn auch unter der Zensur (Weijun Chan/To live is better than to die) oder ganz unter dem staatlichen Radar arbeiteten (Wang Bing/3 Schwestern). Viele dieser Filme wurden international gezeigt und selbst entstanden rein dokumentarische Festivals (Guangzhou, Beijing), CCTV 9 zeigt ausschließlich dokumentarische Arbeiten (wenngleich genehme Filme). Das Seminar will einen Einblick in das aktuelle dokumentarische einschließlich Arbeiten von chinesischen Emigranten – anhand möglich machen und das Niveau der ästhetischen und kunsttheoretischen Herangehensweise zur Diskussion stellen.

Dienstag, 10.00 bis 15.00 Uhr, Kino Finkenau
Beginn: 16. April 2019

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