Auf das, was auf den Bildern zu sehen ist, kommt es nicht an

Das idiosynkratische Wesen von Überwachungsbildern, die nicht geschnitten und kadriert werden, ohne Autor und inhärente Intention, sind filmische Instrumente der Kontroll- und Disziplinargesellschaft, denen wir täglich ausgesetzt sind, die unseren Alltag bestimmen und die von Polizei (Pre-Crime-Theory), Militär (Drohnentechnologie) und ziviler Überwachung (den sogenannten Sozialen Medien) genutzt werden. Ein Sehen ohne Blick. Daten sammeln in automatischen Erkennungssystemen. Das Panoptische Auge in Gefängnissen oder in der Psychiatrie, im Warenhaus oder im öffentlichen Raum, die anonymisierte Welt der Daten im Fokus des dokumentarischen Films stehen im Zentrum des Seminars.
Filme von Hito Steyerl How Not to be Seen und Harun Farocki Gegen-Musik, Bilder der Welt und Inschriften des Krieges oder neuere Arbeiten wie National Bird, The Cleaners, Citizen Four oder Pre-Crime werden wir im Seminar diskutieren und analysieren. Manchmal kritisch hinterfragen. Aber es geht auch um die Gegenbewegungen. Wie können wir uns dem panoptischen Blick entziehen, wie unter autoritärer Kontrolle selbstbestimmt arbeiten, wie „unterm Radar fliegen“ und wieder Herr/Frau des eigenen Bildes werden. Also Bilder produzieren, die kadriert und geschnitten sind und einen Autor haben. Der Fragen stellt und einen filmischen Ausdruck sucht mit inhärenter Intention.

Seminar, Di 11:00 - 16:00 (Raum Kino Fi35)
Beginn: 16.10.18

zurück