Kino machen heißt auf brennendes Papier schreiben. Das filmische Werk Pier Paolo Pasolinis

Zusammen mit Prof. Dr. Hans-Joachim Lenger

Pasolini sagt von sich, er sei "eine Kraft des Vergangenen", ein "sanfter gewaltsamer Revolutionär“. Seinen Gesichtspunkt vertrat er mit einer vehementen Lebendigkeit, mit der er sich seinem widerspruchsvollen Leben hingab. Als einer der Vertreter des sogenannten „Zweiten Neorealismus“ um 1960 hat Pasolini die Theoreme des italienischen Neorealismus der 40/50iger Jahre von Rossellini, De Sica und Visconti aufgegriffen und modifiziert. In seinen Filmen, seinen Schriften und den journalistischen Arbeiten beschäftigte Pasolini sich mit subtil faschistoiden Strukturen und destruktiven Mechanismen in autoritären Systemen innerhalb der italienischen Gesellschaft. Seine Radikalität im Denken, seine offen ausgetragene Homosexualität und sein antiklerikaler Nonkonformismus („Das Beste an der Religion ist, dass sie Ketzer schafft“) hat dieses katholische Land tief gespalten. Eine Annäherung an diesen Freibeuter, Dichter, Querdenker und Filmemacher, wollen wir anhand seiner Filme erarbeiten, unterstützt durch und mit Schriften von u.a. André Bazin, Gilles Deleuze, Klaus Theweleit (Vortrag), Nico Naldini und Enzo Siciliano.

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