Tagebuch

Kinostart - oder in die Tonne treten…?

Vor mir der Süden

Das sind die Fragen, die sich stellen, wenn man es, wie in diesem Fall, darauf angelegt hat, seinen Film in die Kinosäle zu bringen, wo er sein Publikum finden sollte, oder - nachdem ich jedes Online Festival ausgeschlossen hatte, den Film zu zeigen, eben: weil ich ins Kino wollte,- ihn in die Tonne treten. Wir haben viel dafür getan, pressetechnisch, online, verbal und interaktiv, den 17. Dezember 2020 als Starttermin bekannt zu machen. Wir wissen ja alle, dass das Startwochenende entscheidend ist für die Kinokarriere eines Films – oder ob es ein kommerzieller oder künstlerischer Flop wird. Ich habe, wie viele meiner KollegInnen, auf den verhängten Lockdown ein Statement geschrieben:

Die Infektionszahlen im Herbst 2020 stiegen und man bekam das Virus nicht in den Griff. Die Politik war gezwungen was tun. Und sie nahm sich nicht zurück und verhängte den Lockdown light. Deshalb mussten ALLE Kinos schließen, aber die Kirchen (bekannte Hotspots der Ansteckung) blieben offen. Museen, wie die Kunsthalle in Hamburg oder das Pergamon Museum, die kluge und aufwendige, zum Teil teure Maßnahmen zur Verhinderung der Ansteckung entwickelt hatten, mussten schließen, die Baumärkte aber blieben offen. Kann mir jemand erklären, wie diese Entscheidungen gefallen sind? Hat Herr Braun im Bundeskanzleramt denn Ahnung von Kultur oder schleppt der sein Hirn im isolierten privilegierten Politikraum durch die Gegend und betrachtet uns Künstler (wie im Gespräch mit Till Brönner) als bemitleidenswerte Bittsteller, die nur unbequeme Fragen stellen.

Es kam wie es kommen musste. Die Kinos bleiben zu (wenn nicht ein Geistesblitz durch die Hirnwindungen von Merkel und der MPK saust und ihnen sagt, dass dort kaum Ansteckung droht). Wenigstens haben die Kritiker sehr gut auf den Film reagiert, wie ihr in den folgenden Filmkritiken feststellen könnt.

Programmkino.de

Und dass der Film in den USA, im Mekka des Hollywood Kinos, in Los Angeles, beim dortigen Dokumentarfilm Festival einer der Hauptpreise gewonnen hat, den „Best International Documentary Award“, war ein kleiner Wermutstropfen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass er auf den Leinwänden deutscher Kinos zu sehen sein wird. Cross Fingers.

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